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INTERNES TRAINING MIT AUSSENWIRKUNG

„Größter Handwerksbetrieb der Region baut Grillplatz für die Gemeinde.“

Wenn nebenbei solche Schlagzeilen in der Regionalpresse zustande kommen, ist das natürlich eine schöne Abrundung des Teamtrainings, das Firmen bei uns buchen. Aber das ist nicht das Ziel. Der Fokus liegt natürlich auf dem internen Prozess, der durch das Training ausgelöst wird.

„Wieso ich? Mach’s doch selber!“

Unser Auftrag: Wir sollten die Probleme im Team eines großen Handwerksbetriebs aus der Welt schaffen.

Um die Leute in Aktion kennen zu lernen und eine Diagnose stellen zu können, jagten wir sie zuerst durch einen Team-Parcours. Dabei zeigte sich: Die Gruppe war in einem desolaten Zustand. Die Kommunikation war in vielerlei Hinsicht mangelhaft: Die Leute verständigten sich wenig wertschätzend, um es sanft auszudrücken. Manche Mitarbeiter sprachen überhaupt nicht miteinander. Die organisatorische Abstimmung hakte und jeder machte immer wieder sein eigenes Ding. Von produktiver Zusammenarbeit konnte keine Rede sein. Sehr viel Energie floss in die Zwistigkeiten und Hakeleien, statt in die gemeinsame Arbeit.

Im Konzil erklärten wir dem Chef, dass unserer Erfahrung nach im Alltag genau so kommuniziert wird wie im Team-Parcours. Wir schilderten ihm unsere Beobachtungen und erklärtem ihm, mit welchem Workout wir glaubten, das Team drehen zu können.

Der Chef war froh, dass die Probleme, die er täglich mitbekam, aber er nie so richtig zu fassen bekommen hatte, nun glasklar auf dem Tisch lagen – inklusive Lösungsvorschlag. Er hob den Daumen, also fingen wir an … mit dem Team einen Grillplatz zu bauen!

Neue Aufgaben – alte Probleme

Für die Mitarbeiter war das eine fachfremde Aufgabe. Wir wiesen jedem einen Aufgabenbereich zu, der idealerweise deutlich von der im Alltag gewohnten Rolle abwich. Das Team musste sich so ad hoc neu organisieren, und das sogar noch unter Zeitdruck: Dabei treten immer kaschierte Konfliktlinien und kompensierte Kommunikationsschwächen deutlich zutage. Anders gesagt: Es kracht! Und genau das wollten wir.

„Genau wie letzte Woche! Verflucht, und jetzt machst du’s schon wieder so!“, fuhr da beispielsweise einer den anderen an. Und der gab kontra: „Wer glaubst du denn, wer du bist! Mach doch deinen eigenen Scheiß!“– Hervorragend, ein erster Ansatzpunkt: Wir schnappten uns die beiden Streithähne sofort und besprachen mit ihnen die Sache. Andere Dinge notierten wir uns für die Nachbereitung mit dem Team. Jeden auftretenden Konflikt nahmen wir als Anlass, um dem Team zu erklären, wie sie gerade miteinander funktionierten, welche Strukturen sichtbar wurden, welche Folgen das hatte und was sie alternativ versuchen könnten.

Wirkung in zwei Richtungen

Schritt für Schritt wurde der Grillplatz fertig. Und dabei bekamen Schritt für Schritt alle eine neue, klare Sicht auf das Team und ihre eigene Rolle dabei. Unsere Feedbacks öffneten den Mitarbeitern die Augen.

Das Workout hatte für die Mitarbeiter aber noch einen ganz anderen, für sie selbst durchaus überraschenden Effekt: Es schweißte das Team zusammen! Der Umgangston war nun deutlich entspannter und wertschätzender. Die Einstellung war nun lösungsorientiert und das fühlte sich für alle so gut an, dass das Team hochmotiviert war, die neu gewonnene Kommunikationsstärke auch im Arbeitsalltag anzuwenden. Wir verabschiedeten das Team mit konkreten Vorschlägen für die Arbeit an den Teamprozessen und der Kommunikation.

Doch das war noch nicht das Finale! Ein besonderer Moment war die Übergabe des Grillplatzes an die Allgemeinheit. Das war der emotionale Off-Kick, der über das Training hinaus wirkte: Die Mitarbeiter fielen sich in die Arme und beglückwünschten sich. Sie waren zurecht stolz auf ihre gemeinsame Leistung. Ein schöner Naherholungsort war entstanden! Und die Lokalpresse war da und schoss ein Gruppenfoto für die Zeitungsausgabe des nächsten Tages!

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