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WIE IHRE MANNSCHAFT MEHR SIEGE EINFÄHRT

Stelen Sie sich ein beliebiges Fußballspiel vor.  Die Mannschaft hat gut gespielt – super Technik, beste Physis, guter Fußballverstand, tolle Chancen herausgearbeitet. Aber zum Erfolg hat trotzdem etwas gefehlt, der Abschluss, das letzte bisschen Verwandlungsgeschick oder vielleicht einfach nur das entscheidende Quäntchen Glück. Doch selbst wenn es mit dem Tor nicht geklappt hat, hat die Mannschaft trotzdem nicht aufgegeben, immer weiter Chance um Chance rausgeholt. Das finde ich super!

Sie haben vermutlich schon erraten, warum ich Ihnen hier im Journal für Unternehmen von Fußball erzähle: weil es mit Fußballmannschaften nicht anders ist als mit Teams in Unternehmen. Auch dort können Sie beobachten: Wenn die Teammitglieder stark genug aufeinander eingeschworen sind, wenn sie eben ein echtes Team sind, ist es für sie leichter, ihre Ziele zu erreichen. Dann wurstelt nämlich nicht jeder vor sich hin, macht irgendwie seine Aufgaben, sondern die Kollegen arbeiten zusammen. Jeder übernimmt die maximale Verantwortung für seine eigenen Ergebnisse, damit das Gesamtergebnis stimmt.

Warum das Team kein Team ist

Wenn das in Ihrem Team nicht so läuft, können die Ursachen auf unterschiedlichen Ebenen liegen:

Auf der Unternehmensebene: Wenn im Unternehmen die Kultur herrscht, dass ein Erfolg als Einzelerfolg wahrgenommen wird, dass also einer herausgepickt und gefeiert – oder im Misserfolgsfall beschuldigt oder gar sanktioniert – wird, dann senkt das natürlich von vornherein die Bereitschaft der Mitarbeiter, sich gegenseitig zu unterstützen, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam das Beste herauszuholen. Sie haben ja nichts davon. Das zu verändern, dafür ist natürlich das Unternehmen in der Pflicht.

Auf der Teamebene: Wenn es im Team Positionskämpfe und Konkurrenz unter den Kollegen gibt, entsteht ebenfalls kein Teamgeist. Da schaut jeder nach sich selbst und möchte als Einzelperson nach vorne kommen. Dem anderen bei seiner Aufgabe helfen, ihm unter die Arme greifen? Mitnichten. Sonst sahnt der noch die Beförderung oder die Lorbeeren ab, die einem selbst gebühren.

Und nicht zuletzt auf der persönlichen Ebene: Wenn es unausgesprochene Konflikte gibt, sich die Mitarbeiter nicht grün sind, schlechte Stimmung herrscht und es kein Vertrauen unter den Kollegen gibt, können Sie nicht auf die Problemlösungskompetenzen der Mitarbeiter vertrauen und hoffen, dass sie es schon richten werden.

Sich aufeinander verlassen

Dieses Vertrauen überträgt sich in den Alltag. Denn die emotionale Verbindung, die die Teilnehmer beim Klettern aufbauen, wirkt sich auf ihre unterbewussten Überzeugungen und Gefühle aus: „Wenn ich ihm mein Leben anvertrauen konnte, dann kann ich ihm auch vertrauen, dass er seine Aufgaben gewissenhaft erledigt – und dass er bemerkt, wenn es bei mir Probleme gibt und mir seine Unterstützung anbietet.“

Manchmal können Sie dieses „sich aufeinander verlassen“ auch sehr gut beobachten: Ein Großteil der Spieler rennt in Richtung gegnerisches Tor, ohne sich darum zu sorgen, ob das eigene Tor auch geschützt ist. Die Spieler wussten: Hinten stehen der Verteidiger und der Torwart und die beiden machen ihren Job. Und wenn der Verteidiger einmal in Schwierigkeiten ist, hat sich jemand anderes eingeschaltet und ihm den Rücken freigehalten.

Ja, so sieht der Idealfall aus: Dem Kollegen blind vertrauen und dennoch darauf achten, was bei ihm passiert, um ihm gegebenenfalls beistehen zu können. DAS ist Teamspirit. DAS ist erfolgversprechend. Denn dieser Teamgeist setzt eine Menge positive Energie frei, die zu besseren Gesamtergebnissen verhilft.

Und das Beste: Dafür müssen Sie nicht einmal unbedingt klettern gehen. Auch in reinen Indoortrainings kann der Raum so aufbereitet werden, dass die Teilnehmer an ihre Grenzen stoßen und damit beginnen, ihre persönlichen Limitierungen zu untersuchen. Gemeinsam diesen Prozess zu durchlaufen – das vergessen sie nie mehr.

 

Christian Blankenhorn
christian.blankenhorn@evoleo.de
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