Reibereien, Konflikte, Teams, Evoleo Training Consultants

DAMIT REIBEREIEN NICHT ZU AUSGEWACHSENEN KONFLIKTEN WERDEN

„Boah, jetzt geht der schon wieder rauchen! Kommt der eigentlich auch irgendwann mal zum Arbeiten?!“

Einer der Klassiker. Wenn wir mit den Evoleo Training Consultants in Unternehmen kommen, sind immer gewisse Reibereien vorhanden – weil der Kollege so viel Zeit auf dem Raucherhof verbringt, die Sekretärin ihre Post-its überall draufklebt, die Kollegin ihren Locher immer so blöd an die Tischkante legt … Das ist normal. Groll hegen und jemanden ins Unrecht setzen gehört zur menschlichen Natur.

Was auch ganz normal ist – in dem Fall aber sehr bedauerlich: Niemand spricht die Reibereien an. Der rauchende Kollege und die nervige Vorzimmerdame haben keine Ahnung, dass sie ihr Gegenüber täglich zur Weißglut treiben.

Offenes Feedback? Fehlanzeige.

Aufziehende Gewitter

Woher kommt es, dass viele Menschen, Reibereien nicht auf den Tisch bringen und nicht kommunizieren, dass sie etwas stört?

Ich denke, die Ursache liegt viele Jahre zurück – in der Kindheit. Ein Kind, das Widerworte gibt, wird sofort zurechtgewiesen, die Kritik von den Erwachsenen zurückgewiesen. Wer sich später im Erwachsenenalter beschwert, muss mit einer ähnlichen Gegenreaktion rechnen. Das Muster bleibt das gleiche.

Erziehung prägt Menschen fürs Leben. Diese Reaktionsmechanismen, die Sie von Kindesbeinen an lernen, tragen Sie mit ins Erwachsenen- und Berufsleben. Wer Kritik äußert, wer sagt, was ihn stört, muss dafür einen Gegenangriff einkalkulieren. Warum? Weil die Menschen es einfach nie anders gelernt haben.

Der Effekt ist unserer Erfahrung nach gewaltig: Nicht ausgesprochene Reibereien hängen wie dunkle Gewitterwolken über Teams. Sie stören die Stimmung, das Miteinander, ja sogar die Lebenslust jedes einzelnen Teammitglieds. Dass sich das bemerkbar auf die Produktivität und die Arbeit im und für das Unternehmen niederschlägt, muss ich Ihnen sicher nicht sagen. Um solche vertrackten Situationen aufzulösen, ist offenes und ehrliches Feedback unabdingbar.

Ein Werkzeug gegen Reibereien

Nun denken beim Wort „Feedback“ nahezu alle gleich an eine Rückmeldung von oben nach unten – Jahresabschlussgespräche, Beurteilungen etc. Doch Störungen anzusprechen, ist keine Frage von Hierarchien, sondern von Menschen.

Denn beim Kommunizieren von Störungen, die schnell zu Reibereien führen, beim „Störungs-Feedback“, geht es nicht um eine Beurteilung von Leistungen, um Lob oder das Aufdecken von Fehlern. Nein, hier zählt ganz konkret der Umgang miteinander. Denn wenn wir mit unseren Trainern in ein Unternehmen kommen, in dem Reibereien nicht angesprochen werden, merken wir das sofort an der Stimmung – und auch die Arbeitsqualität leidet merklich darunter.

Deshalb ist so wichtig, dass sich Unternehmer und Führungskräfte bewusst machen: Sie schaffen den Raum für Offenheit, Menschlichkeit und Feedback. Nur so kann sich eine Feedback-Kultur entwickeln, in der Reibereien jederzeit und ohne Scheu auf den Tisch kommen.

Wenn Sie Ihren Mitarbeitern dann noch Werkzeuge an die Hand geben, wie sie Störungen offen kommunizieren, Rückmeldung geben und dieses Feedback annehmen können, können Sie Reibereien im Team den Garaus machen.

Ein Ansatz dazu kann es sein, mit den Teams ein festes Regelwerk zu erarbeiten, wie es seine Reibereien untereinander ansprechen kann. Wer spricht wann? Wie werden Störungen formuliert? Wann ist Feedback überhaupt erlaubt?

Lohnend mal zwei

Reibereien, die nicht bearbeitet oder ignoriert werden, haben das Potenzial, sich zu ausgewachsenen Konflikten zu entwickeln. Welche Feedback-Regeln für ein Team sinnvoll sind, kann jedes Team nur individuell bestimmen.

Eines gilt jedoch immer: Wenn Reibereien offen kommuniziert werden, haben beide Seiten etwas davon. Denn was zunächst unangenehm ist, vermeidet eingefahrene Verhaltensmuster wie Lästereien, Mobbing, Sabotage und Co.

Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern daher auf, dass es sich lohnt, Reibereien auszusprechen. Das Wesen von Feedback ist es, am Ende eine Win-win-Situation zu erreichen. Das schaffen Sie, indem Sie beispielsweise der Feedback-Regel folgen, dass an jede Störungsmeldung ein Vorschlag angeknüpft werden muss, wie auch das Gegenüber von der Annahme des Feedbacks profitiert: „Bitte mach das Fenster zu, mir ist kalt. Aber wir können gerne einmal die Stunde durchlüften.“ Oder: „Ich habe jetzt keine Zeit für dich, aber wenn du in einer halben Stunde wieder kommst, widme ich dir meine volle Aufmerksamkeit.“

Den Griff in diese Regelkiste werden Sie Ihren Leuten sicherlich mehr als einmal zeigen müssen, bevor er sitzt. Der Einsatz dieser Werkzeuge in Situationen mit Reibereien erfordert viel Disziplin und Offenheit von allen Beteiligten.

Wenn sich die Mitglieder Ihres Teams ihrer Verantwortung bewusst werden und jeder für sich die Verantwortung tatsächlich übernimmt, können das Team und das Unternehmen durch die Ansprache von Reibereien nur gewinnen und es fällt deutlich leichter, die Dinge auf den Tisch zu legen und zu bereinigen.

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