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WARUM EIN GUTER CHEF VOR ALLEM TEAMMITGLIED IST

Was für ein Jubel! Fünf Minuten gespielt und mit dem 2:0-Treffer den Sieg beim ersten EM-Spiel der Euro 2016 gegen die Ukraine perfekt gemacht: „Unser“ Bastian Schweinsteiger.

Ein schöner Einstieg für den Kapitän der Mannschaft, der gerade den jungen Spielern allein durch seine Präsenz Selbstvertrauen gibt, Sicherheit vermittelt und auch eine starke Ausstrahlung auf die Gegner hat. Schließlich ist er nicht nur in der Deutschen Nationalmannschaft ein großes Vorbild für gelebten Einsatz und Willen. Ich erinnere nur an das WM-Finale in Brasilien, als er trotz Blut im Gesicht und Krämpfen in den Beinen weiterkämpfte.

Er setzt sich eben dafür ein, dass das große Ganze erfolgreich ist: das Team. So wie es auch die Aufgabe von Führungskräften in Unternehmen ist. Doch viel zu häufig ist der Chef ein Einzelkämpfer, der das Team nur von außen leitet.

Der Chef muss nicht immer der Beste im Team sein

Nun will ich nicht sagen, dass Sie sich als Führungskraft blutig kämpfen sollen, aber es wäre gut, wenn Sie zumindest den Eindruck vermitteln, genau dafür bereit zu sein. Denn die Sicherheit, dass Sie mit anpacken oder Ihrer Mannschaft den Rücken freihalten, wenn es hart auf hart kommt, fördert das Teamgefühl ungemein.

Wie bei Bastian Schweinsteiger. Kritiker haben ihn zudem gar nicht bei der EM gesehen, weil er nach seiner Verletzung und nur 300 Spielminuten in diesem Jahr noch nicht vollkommen fit war. Auch er selbst sagte zu Beginn des Turniers, dass er sich momentan nicht zutraue, mehr als 45 Minuten zu spielen. Ganz klar: Er ist bei der EM 2016 fußballerisch nicht der wichtigste Spieler. Das muss er als Führungsspieler auch gar nicht sein, denn eine seiner wichtigsten Funktionen überhaupt ist, vor allem für die Stabilität des Teams abseits des Platzes zu sorgen. Er ist die Identifikationsfigur der Mannschaft.

Was für die Nationalmannschaft selbstverständlich ist, wird in Unternehmen häufig vernachlässigt. Da gibt es Führungskräfte, die sich ärgern, wenn Mitarbeiter in manchen Bereichen besser sind, die sie sogar klein halten, damit sie gar nicht erst am Chefstuhl sägen können. Was für eine Verschwendung.

Wenn es Führungskräften gelingt, wirklich präsent zu sein und ganz selbstverständlich Teil des Teams zu werden, kann die Mannschaft deutlich mehr rausholen.

Wertschätzung ist der größte Motivator

Eine Voraussetzung damit das klappt: Der Chef bringt den Mitarbeitern Wertschätzung entgegen. Ich selbst habe es in der Fußballschule des VfB Stuttgart erlebt. Mein Chef hat sich nach jedem Fußballcamp bei uns für die Arbeit bedankt und dafür, dass jeder seine Stärken an der richtigen Stelle eingesetzt hat. Er meinte: „Ich kann noch so geil sein, ohne euch hätte es nicht funktioniert.“ Das war Motivation pur und gab Schwung für das nächste Fußballcamp – mal zwei Stunden länger zu bleiben, war für jeden von uns Mitarbeitern selbstverständlich.

Wichtig ist es doch, dass Ihr Unternehmen nur erfolgreich sein kann, wenn alle an einem Strang ziehen und kein Hierarchiekampf das Team und damit Ihre Organisation splittet. Dass alle im Unternehmen Wertschätzung erfahren und nicht nur die oberste Heeresleitung die Lorbeeren einheimst. Und das ist zu allererst eine Einstellungsfrage der Führungskräfte und eine Sache der Unternehmenskultur.

Schauen Sie sich regelmäßig an, wie gut sich die einzelnen Führungskräfte in die Teams einfügen. Denn nur so können diese ihre volle Power entfalten. Wie „Die Mannschaft“, die durch ihre Geschlossenheit und als Einheit erst so erfolgreich sein kann. Und wie das Team von Evoleo – denn gemeinsam ist mehr drin.

Christian Blankenhorn
christian.blankenhorn@evoleo.de
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